Logbuch der Lendermannen – Aufbruch in die Fremde

Nur wenige versuchten, diesem Elend, dem Hunger und der ewigen Trunkenheit zu entkommen. David Sveranson, Thorstor und Leif-Erik Holm, drei junge Männer, die noch den Willen und die Kraft aufbrachten, das Dorf zu verlassen, zogen gemeinsam nach Süden. In der Hoffnung, dort das fröhliche unbeschwerte Leben, das sie in ihrem Dorf so genossen hatten, wiederzufinden. „Wir werden in den Südlanden zumindest nicht sterben wie eine besoffene Kuh auf dem Misthaufen, und vielleicht finden wir sogar Hilfe für unser Dorf.“, meinte Leif-Erik Holm, als er sich das rostige Schwert seines Urgroßvaters umschnallte und, ohne einen Blick zurück zu werfen, davon ging. Es war ein harter sehr kalter Winter als sie aufbrachen, und die Vorräte in dem Dorf gingen stark zur Neige. Die Wölfe strichen Nachts um die Häuser und niemand wußte ob er den nächsten Sonnenaufgang noch sehen würde. Im ersten Jahr ihrer Wanderschaft nach Süden wurden die drei jungen Männer in den dunklen Nächten immer wieder von Träumen heimgesucht, in denen sie einen großen Heerwurm sahen. Ein wildes Heer von Nordleuten, das raubend, brennend und plündernd durch das Land zog. Sie träumten von Ruhm, Reichtum und dem Weg nach Walhall, auf dem sie von Trinkhörner schwenkenden, unvergleichbar schönen Walküren, lächelnd begleitet wurden. Nach einem dieser Träume beschloss Thorstor sein Glück allein zu suchen. Er machte sich auf den Weg zur nächstbesten Küste, um das Heer seiner Träume zu suchen, während die anderen beiden ihr Glück vorerst lieber im Landesinneren bei handfesteren Möglichkeiten suchten. Auch das zweite Jahr ihrer Wanderschaft verlief recht ereignislos. Einmal davon abgesehen, dass sie sich für kurze Zeit einigen anderen Menschen anschlossen, die ihr Land von Orks und ähnlichen selstsamen, oft mit Magie begabten Wesen, zu befreien suchten. Außer einigen spärlichen Kupfermünzen und einer Münze, deren Silbergehalt zweifelhaft schien, fiel ihnen bei diesem kurzen Abenteuer nichts nennenswertes in die Hände. Aber zum ersten Mal in ihrem jungen Leben waren sie auf die dunkle Bedrohung der Magie und die dumme Kraft der Orkwesen aufmerksam geworden. Sie erkannten, dass diese Welt mehr Überraschungen für sie bereit hielt, als sie es sich in ihrem kleinen, vom Lindwurm behüteten Starkadsund, hätten vorstellen können. Außerdem hörten sie das Gerücht von einem großen Beutezug, den Nordmänner im nächsten Sommer beginnen wollten. Diesem Zug wollten sie sich unbedingt anschließen. Versprach dies doch die Möglichkeit, Beute zu machen und zu Reichtum zu kommen.