Logbuch der Lendermannen – Ein Onager für das Heer

So traf man sich im vierten Jahr wieder. Leif-Erik Holm hatte die Idee, einen Onager zu bauen, mit dem große Steinbrocken geschleudert werden konnten. Damit wollte er einerseits das Lager des Großen Heeres gegen Angreifer verteidigen und andererseits die feindlichen Befestigungsanlagen in Trümmer legen. Von dieser Idee konnte er auch Hildolfur Fjoreson, Hjassirs Bruder, begeistern. Da dieser auch noch einige Gedanken zum Bau einer solchen Kriegsmaschine einbringen konnte, fällten die Männer viele Bäume, bearbeiteten das Eisen und zimmerten einen Onager, der die großen Steine weiter schleudern konnte, als jeder Bogenschütze schießen konnte.

Mit diesem Onager zogen David Sveranson, Leif-Erik Holm in das Land der Drachen, wo sich das Große Heer zusammenfand, um die Lande der Drachen zu brandschatzen. Hier trafen sie zu ihrer Freude auch Ahasver wieder, der noch immer einen Schnapsbecher in der einen und ein Schwert in der anderen Hand hielt. Ihn überredeten sie, auf der Palisade zu stehen und die Schüsse des Onager, den die beiden zusammen mit einigen Leuten des Roten Stier bedienten, zu leiten.

Es war kaum zu glauben, dass während eines starken Gewitters ein Haufen wilder Orks die Festung des Großen Heeres angriff. Aber als ein großer Steinbrocken, geschleudert von dem Onager der Leute aus Starkadsund, über das Tor flog und gleich 13 Orks niederstreckte, war auch den Orks klar geworden, dass es eine ziemliche Dummheit ist, während eines Gewitter, bei dem Thor mit den Nordleuten spricht, das Große Heer angreifen zu wollen.

Der Ruhm für diese und viele andere Taten auf dem Fest der Drachen wird wohl an den Lagerfeuern der Nordleute noch lange besungen werden. Außer dem Ruhm fiel den Männern aber auch viel Kupfer und Silber in die Hände. David Sveranson gewann immer wieder beim Würfelspiel, Leif-Erik Holm leerte unverschämt die Beutel der Verwundeten, die er zusammenflickte und Ahasver plünderte auf dreiste Art und Weise die Reisenden aus, die dem Lager zu nahe kamen, verkaufte seinen Schnaps, fing sich Sklavinnen ein und verkaufte sie wieder. Außerdem war Ahasver wieder oft in Begleitung des seltsam stillen Elben Rangdor zu sehen.

So brachten sie einen großen Teil der Beute für den Roten Stier ein. Hjassir Fjoreson teilte die Beute wieder gerecht auf alle Kämpfer auf. Aber Leif-Erik Holm, der seinen Kopf manchmal auch zum Zählen benutzte, meinte, dass für jeden mehr übrig geblieben wäre, wenn David, Ahasver und er die von ihnen eingebrachte Beute nur unter sich hätten aufteilen brauchen. Das wäre auch schon im Land Dragodem so gewesen, wenn er sich richtig erinnern würde. Man solle doch einmal darüber nachdenken, ob man nicht in Zukunft zusammen durch die Welt ziehen wolle und die eingebrachte Beute in einen gemeinsamen Beutel werfen wolle.

David Sveranson, der seinen Kopf ebenfalls zum Denken benutzen konnte, denn nicht ohne Grund gewann er immer wieder im Spiel, hielt dies für Leif-Eriks beste Idee seit den Jahren von Starkadsund. Ahasver hob nur kurz seine Nase aus dem Schnapsbecher, nickte und meinte, er habe ja auch noch einen großen Silberschatz südlich der Stadt Miklagard zu bieten und könne wohl noch ein paar Gefährten brauchen, um diesen Schatz wieder in seinen Besitz zu bringen. Mit einem Auge in seinem Schnapsbecher, dem zweiten auf seinem Beuteanteil und im Hinterkopf wohl seinen Silberschatz, stimmte auch Ahasver zu.